Mit diesem zweiten Pfeil durchschoss ich Euch!

Diese Station des Tellsweg befindet sich auf dem Rathausplatz. In früheren Zeiten befand sich hier der Markt von Altdorf. Er war ein bedeutender Handelsort für Wein, Vieh, Käse, Korn und Salz auf dem Gotthardweg. Noch heute konzentriert sich im Altdorfer Dorfkern das Gewerbe. Und die Schmiedgasse, die nach Süden abgeht, ist die eigentliche Einkaufsmeile von Uri.

Aber nicht nur die Macht des Markts fühlt sich heimisch in Altdorf. Hier wohnt auch die Staatsgewalt. Im schmucken Rathaus tagen der Regierungsrat von Uri und das Kantonsparlament, der Landrat. Eine Gasse weiter steht das Gerichtsgebäude. So viel Staatsgewalt an einem Ort gibt es nirgends sonst in Uri. Und das hat Tradition. Seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert befand sich ein erstes Rat- und Richthaus am Platz. Noch früher, zu Zeiten Tells, stand hier – urkundlich belegt – die alte Gerichtslinde.

An eben diese Linde also wurde der unschuldige kleine Walther gebunden, als ihm der Vater einen Apfel vom Kopf schiessen sollte. Das Telldenkmal, eingeweiht am 28. August 1895, erinnert daran. Wie wir inzwischen wissen, glückte der Schuss. Doch die Freiheit erlangten Vater und Sohn damit noch nicht, entgegen von Gesslers Zusicherung. Denn der Landvogt hatte bemerkt, wie Tell sich vor dem Apfelschuss einen zweiten Pfeil unters Wams steckte. Jetzt fragt Gessler nach dem Grund. Er sichert Tell das Leben zu, was auch immer die Antwort sei. Da sagt ihm Tell ins Gesicht: «Mit diesem zweiten Pfeil durchschoss ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen hätte.»

Solch entschlossenen Mut mag Gessler nicht dulden. Er beschliesst, Tell am Leben zu lassen – ihn aber für immer einzukerkern, und zwar in seiner Burg in Küssnacht. Also lässt er ihn fesseln und abführen.

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Wenn wir uns schon so unmittelbar am historischen Ort der Tellsgeschichte befinden, dann wollen wir auch mal in eine Hauptfigur schlüpfen. Tell, Gessler, Walther oder Tells Gattin: Hier klicken und ab ins historische Kostüm!