Durch diese hohle Gasse muss er kommen!

Am Ende der Geschichte steht ein Mord. Doch der Mord ist kein Verbrechen.

Echt jetzt? Oh ja! Es ist die alte Frage und sie stellt sich immer wieder neu: Handelt unrecht, wer einen ruchlosen Herrscher gewaltsam zur Strecke bringt? Oder gibt es ein heiliges Recht, zum letzten Mittel zu greifen, wenn das eigene Leben und die Freiheit in Gefahr sind? Wo genau verläuft die Grenze zwischen heroischem Freiheitskampf und verwerflichem Terrorismus?

Über dieser Frage haben Generationen von Philosophen gebrütet. Grosse Dichter haben davon Geschichten erzählt. In eine dieser Geschichten tauchen wir jetzt ein: in der Personenunterführung des Bahnhofs Altdorf. Wir stellen uns einfach mal kurz vor, dass wir uns im Hohlweg zwischen Immensee und Küssnacht befinden. Sieht ja irgendwie ähnlich aus.

Hinter einem Holunderstrauch liegt ein Mann mit Armbrust auf der Lauer. Er wartet auf einen anderen Mann, der gleich die hohle Gasse entlangreitet. Denn der Reiter will von Immensee her zu seiner Burg bei Küssnacht, und der einzige Weg dahin führt durch diese hohle Gasse. Schon hat der Reiter den Holunderstrauch erreicht und schon schnellt ein Pfeil aus der Armbrust. Er trifft den Reiter mitten ins Herz. «Das ist Tells Geschoss», sind die letzten Worte des Sterbenden. In diesem Moment tritt der Mann mit der Armbrust hinter dem Strauch hervor und sagt: «Du kennst den Schützen, suche keinen andern! Frei sind die Hütten, sicher ist die Unschuld vor dir, du wirst dem Lande nicht mehr schaden.»

Nun, so endet unsere Geschichte. Aber wie hat sie begonnen? Was treibt einen Mann namens Tell zu einem Mord in einer hohlen Gasse? Warum kannte der Ermordete seinen Mörder? Was hat das Ganze mit Recht und Unrecht, mit Freiheit und Unschuld zu tun? Und was mit dem Urner Hauptort Altdorf? Die Antwort kennt der Tellsweg.

Rein in die virtuelle hohle Gasse!

Wer wirklich erleben will, was sich in der legendären hohlen Gasse zugetragen hat, der klicke hier. Aber Achtung: So ein Hinterhalt ist nichts für schwache Nerven. Ausserdem kann die Geschichte kuriose Wendungen nehmen, wenn der Zufall ein wenig anders spielt.

Die ganze Geschichte

Erzählen wird man von dem Schützen Tell, solang die Berge stehn auf ihrem Grunde. So heisst es in Friedrich Schillers Drama «Wilhelm Tell». Wer die ganze Legende vom Schweizer Freiheitshelden erzählt haben will, kann hier reinhören (zur Verfügung gestellt von der Gotthard Raststätte).